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Erfahrungen mit dem Plextor PlexWriter Premium

Photo von PlexWriter Premium und Zubehör

  1. Lieferumfang
  2. PlexTools "Professional"
  3. Features
  4. Audio-Leseeigenschaften
  5. Brennqualität
  6. Bugs
  7. Fazit

Mit dem PlexWriter Premium und dem UltraPlex hat Plextor die alte aussagekräftige Namensgebung aufgegeben. Meiner Meinung nach ein Fehler, denn erstens ist das Wort Premium abgenutzt und ziert mittlerweile jeden Billig-Mist, und zweitens wird es nun schwer sein, einen Nachfolger zu benennen. Premium Ultra klingt jedenfalls noch mal deutlich billiger.

Lieferumfang

Plextor legt dem PlexWriter Premium zwei Rohlinge bei, eine Plextor-gelabelte CD-R von Taiyo Yuden, und eine Plextor-gelabelte CD-RW von der Mitsubishi Chemical Corporation.

Die CD-RW ist nicht für 32X geeignet, man kann den PlexWriter Premium damit also nicht ausreizen. Gebrannt mit 24X, kann der Rohling jedoch überzeugen.

Der Taiyo-Yuden-Rohling ist eine Enttäuschung: obwohl der Rohling für 52X vorgesehen ist, reduziert PoweRec die Geschwindigkeit. Auch wenn die Qualität des Rohling in Ordnung ist, E-Qualität ist es mit Sicherheit nicht. Plextor scheint seine Kunden für ziemlich dumm zu halten, sonst hätte man einen passenden Rohling beigelegt.

An Brennsoftware liefert Plextor die unsäglichen PlexTools sowie Nero Burning Rom (OEM-Version) mit, zum Datenlöschen gibt es InCD.

Das auf der Verpackung angegebene sechzehnsprachige Handbuch liefert Plextor nicht mit, dafür jedoch einen Zettel mit dem Hinweis, dass der Lieferumfang im Handbuch falsch angegeben sei (der dumme Kunde wird's schon schlucken). Dazu gibt es ein RMA-Faltblatt für die zweijährige Garantie, sowie eine Einbauanleitung.

Die Version der mitgelieferten PlexTools ist bereits veraltet, die Firmware ebenfalls. Zur Aktualisierung derselben muss man also die Plextor-Website besuchen. Eigentlich kein Problem, Plextor hat jedoch die unprofessionellste Website, die mir je bei einem Brennerhersteller begegnet ist (ja, ich kenne die LiteOn-Seiten).

Absolut unübersichtlich, kaum ein Link funktioniert und direkt der erste Satz lautet:

To view these pages, You need to have a Javascript enabled browser.

Mein Lieblingszitat von Jamie Zawinski dazu:

What kind of moron writes HTML that doesn't degrade gracefully?

Eine gültige Antwort auf diese Frage lautet offensichtlich: Plextor!

Weil die Website so unübersichtlich ist, habe ich den GO-Button der Suche versucht:

No documents matched the query "<%USERRESTRICTION%>".

Ich habe natürlich nicht nach "<%USERRESTRICTION%>" suchen wollen, eine Eingabemaske habe ich aber auch gar erst zu sehen bekommen. Der Weg über die Sitemap hat mich dann doch zum Ziel gebracht, aber bei richtigen Websites sollte das auch anders gehen.

Begriffserklärungen sollte man bei Plextor auch nicht suchen, obwohl diese früher mal in HTML vorlagen, sind sie inzwischen in nicht webtauglichen Binärdateien verschlüsselt, die alten Dateien wurden gelöscht – Idiotie in zweiter Potenz.

Update: Obiges gilt für die europäische Plextor-Website. Die amerikanische Plextor-Website scheint noch zu funktionieren.

PlexTools "Professional"

Wohl um zu verhindern, dass man Plextor Kundenfreundlichkeit unterstellt, wurden die zur Implementierung von einigen Plextor-Zusatzfunktionen benötigten Informationen nicht an Entwickler weitergegeben.

Nicht-Windows-Benutzer zahlen also für Funktionen mit, die sie nicht nutzen können, der Windows-Benutzer wird mit der Benutzung der PlexTools bestraft, einem Plextor-eigenen Steuerprogramm (mit Kinder-Brenn-Suite), das absolut umständlich zu bedienen ist.

Plextor hat die PlexTools vor kurzem um den Zusatz Professional ergänzt, da ich zwischen PlexTools und Professional jedoch keinen Zusammenhang entdecken konnte, ist in diesem Text nur von den PlexTools die Rede.

Features

Um sich von anderen Herstellern hervorzuheben, wurden dem PlexWriter Premium ein paar Funktionen spendiert, die andere Laufwerke nicht haben – jedenfalls nicht alle auf einmal. Für deren Namensgebung war wahrscheinlich der selbe kreative Kopf zuständig, der schon den Brennernamen verhunzt hat.

Das Laufwerk bietet:

Audio-Leseeigenschaften

Wenn man Plextor-Fanatiker (oft identisch mit den Leuten mit den grünen Filzstiften) fragt, was denn so toll an Plextor-Laufwerken ist, bekommt man immer wieder die Antwort: Die Immunität gegen den Audio-Kopierschutz, sowie die Fehlertoleranz.

So viel ich weiß, ist die Existenz eines Audio-Kopierschutzes ein Mythos, getestet habe ich den PlexWriter Premium mit der kaputten Annie Lennox CD (C1-Scan siehe weiter oben) und einer stark verkratzten Audio-CD von Radiohead.
C1-Scan von Radiohead-CD: C1-Avg=116.858; C2-Max=107

Es wird die Leute bei BMG vielleicht schockieren, aber Annie Lennox war nach 117 Sekunden auf der Festplatte – cdda2wav regelt. Mein LiteOn LTR-48125W brauchte 8 Minuten und 1 Sekunde, ungefähr viermal so lange, aber noch akzeptabel.

Falls die BMG-Juristen den "wirksamen Kopierschutz" vor Gericht auf Existenz prüfen lassen wollen, haben sie hier die Chance dazu:

   $ date;cdda2wav dev=2,1,0 -bulk -paranoia; date
   Mon Aug 11 11:06:05     2003
   Type: ROM, Vendor 'PLEXTOR ' Model 'CD-R   PREMIUM  ' Revision '1.03' MMC+CDDA
   266240 bytes buffer memory requested, 4 buffers, 27 sectors
   #Cdda2wav version 2.01a17_cygwin32_nt_1.3.22(0.78-3-2)_i686_i686, soundcard, libparanoia support
   AUDIOtrack pre-emphasis  copy-permitted tracktype channels
         1-11           no              no     audio    2
    DATAtrack recorded      copy-permitted tracktype
        12-12 uninterrupted             no      data
   Table of Contents: total tracks:12, (total time 73:58.00)
     1.( 3:07.16),  2.( 5:10.08),  3.( 7:32.06),  4.( 5:01.21),  5.( 4:16.60),
     6.( 4:00.49),  7.( 4:01.02),  8.( 4:08.69),  9.( 4:40.01), 10.( 4:12.22),
    11.| 2:50.73|, 12.[22:24.48]

   Table of Contents: starting sectors
     1.(       0),  2.(   14041),  3.(   37299),  4.(   71205),  5.(   93801),
     6.(  113061),  7.(  131110),  8.(  149187),  9.(  167856), 10.(  188857),
    11.(  207779), 12.(  232002), lead-out(  332850)
   CDINDEX discid: bhulNVdRsRx.PNP_7VMQP8e_KRc-
   CDDB discid: 0xa711560c
   CD-Text: not detected
   CD-Extra: not detected
   samplefile size will be 518855948 bytes.
   recording 2941.3600 seconds stereo with 16 bits @ 44100.0 Hz ->'audio'...
   using lib paranoia for reading.
   percent_done:
   100%  track  1 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track  2 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track  3 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track  4 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track  5 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track  6 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track  7 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track  8 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track  9 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track 10 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   100%  track 11 successfully recorded
   100%  0 rderr, 0 edge, 0 atom, 0 drop, 0 dup, 0 skip, 0 drift 0 overl
   Mon Aug 11 11:08:02     2003

Ich behalte mir natürlich vor, dass CDDA-Logo auch einmal anzusprechen ...

Bei der verkratzten Radiohead-CD hat der PlexWriter Premium (bis Firmware-Version 1.04) komplett versagt, nach dem Einlegen blinkte das Laufwerk nur vor sich hin, eine CD wurde nicht erkannt und auch mit cdda2wav war nichts zu machen:

   $ date; cdda2wav dev=2,1,0 -bulk -paranoia; date
   Wed Sep  3 17:20:09     2003
   cdda2wav: Invalid argument. inquiry: scsi sendcmd: fatal error
   CDB:  12 00 00 00 24 00
   cmd finished after 0.000s timeout 60s
   Inquiry command failed. Aborting...
   Wed Sep  3 17:20:10     2003

Da war ich dann doch etwas erstaunt, da die CD sogar noch von meinem Marantz CD-63SE erkannt sowie (teilweise stockend) abgespielt wird – und dessen Fehlerkorrektur ist wirklich erbärmlich.

Update: Mit Firmware-Version 1.05 wurde die Erkennung möglich, nun wird die CD innerhalb von 119 Sekunden gerippt. Das Ergebnis klingt perfekt.

Mit einem NEC 5700B war cdda2wav nach 25 Minuten und 41 Sekunden fertig, das Ergebnis war fehlerfrei.

Der LiteOn LTR-48125W brauchte nur 208 Sekunden, das Ergebnis erhielt jedoch zwei Fehler in dem im C1-Scan roten Bereich zwischen der zehnten und der fünfzehnten Minute. Bei zweiten Versuch traten die Fehler erneut auf, dieses Verhalten ist natürlich nur unwesentlich besser, als gar nichts zu lesen.

Drei weitere sehr überzeugende Ergebnisse mit defekten CDs gibt es im Test des LiteOn LDW-811S'.

Der PlexWriter Premium hat einen Combined Read/Write Sample Offset von 0, recht praktisch wenn man nicht mit EAC rippt, eine Sample-Verschiebung jedoch für tragisch hält.

Brennqualität

Dem Vergleich der Brennqualität von Plextor PlexWriter Premium und dem LiteOn LTR-48125W habe ich eine eigene Seite gewidmet. Eine Unterseite enthält die Einzelergebnisse der C1- und C2-Scans, von der Nutzlosigkeit von VariRec und PoweRec kann sich dort jeder selbst überzeugen.

Bugs ...

... im Laufwerk selbst

Wenn man Plextor-Fanatiker (meistens LiteOn-Hasser) fragt, was denn so schlecht an LiteOn-Laufwerken ist, bekommt man immer wieder die Antwort: Die ganzen Bugs.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch der PlexWriter Premium nicht bugfrei ist. Und während ich bei meinem LiteOn LTR-48125W schon seit Jahren vergeblich darauf warte, dass mich der sogenannte Subchannel-Bug anspringt, erscheinen mir die Plextor-Bugs doch recht offensichtlich.

Die Bugs kann man natürlich leicht umgehen, aber genau das billigen Plextor-Freunde den LiteOn-Laufwerken auch nicht zu.

... in der Chefetage

Lange Zeit erforderten C1-Scans mit Plextor-Hardware die hauseigene Bugsammlung PlexTools.

Seit PxScan und PxView sind nun auch Plextor-Käufer in der Lage, komfortabel Qualitätskontrollen durchzuführen, es existiert sogar ein GNU/Linux-Port. Ebenfalls von Alexander Noé stammt ein readcd-Patch, der es um C1-Scan-Fähigkeiten für Plextor- und NEC-Laufwerke erweitert.

Plextor hatte drei Möglichkeiten zu reagieren:

  1. Die Programme ignorieren.
  2. Sich für die Unterstützung bedanken, Hardware spenden und die noch nicht unterstützten Kommandos offenlegen.
  3. Anwaltskanzlei beauftragen und mit rechtlich nicht haltbaren Behauptungen daran scheitern die Verbreitung zu stoppen.

Den größtmöglichen Schaden würde Möglichkeit drei verursachen, Möglichkeit zwei wäre medienwirksam und verkaufsfördernd, Ignoranz wäre das in der Branche übliche Verhalten.

Shinano Kenshi, Plextors Mutterfirma, entschied sich für den größtmögliche Schaden – Plextors Fangemeinde wird man bald unter Artenschutz stellen müssen.

Update 01.01.2006: Entwickler mit zu viel Freizeit

Plextor hat es erneut fertig gebracht, zahlende Kunden für den Kauf zu bestrafen. Anstatt endlich die oben genannten Firmware-Bugs zu beseitigen, von denen ein Großteil über fünf Firmware-Versionen mitgeschleppt wurde, hat Plextor lieber neue Nervereien implementiert.

Mit dem PX-755 funktionieren einige Befehle nur noch, wenn die Software das Laufwerk dafür freischaltet. Dafür gibt es keine technische Notwendigkeit, es ist lediglich eine weitere Schikane für Nutzer alternativer Programme, die sich mit Plextors Bananen-Software nicht abgeben möchten.

Es ist zu befürchten, dass die Schikane nach Firmware-Updates bald auch ältere Hardware wie den Plextor Premium unbrauchbar machen wird. Vor dem Update sollte man sich eine schriftliche Bestätigung holen, dass gewohnte Funktionen auch nach dem Update noch mit freier Software funktionieren.

Fazit: Finger weg

Als Erstbrenner halte ich den PlexWriter Premium für ungeeignet, wer GigaRec nicht benötigt sollte gar keinen Plextor kaufen. Nicht wegen der Schreibqualität, die ist akzeptabel, sondern wegen der PlexTools und Plextors seltsamer Firmenpolitik.

Wer schon mal mit cdrecord und Feurio! gebrannt hat, und C1-Scans bereits von kprobe und CD Doctor kennt, der wird so etwas wie die PlexTools nicht benutzen wollen.

Plextor ist mittlerweile noch kundenfeindlicher als LiteOn, bietet aber kaum Mehrwert:

... kann man auch bei LiteOn bekommen. Zum halben Preis.