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Ist der LiteOn LDW-811S so schlecht, wie im c't-Test dargestellt? Produziert er wirklich nur Fehlbrände?
Welche Bugs hat LiteOn dieses Mal implementiert?
Können DVD-Brenner tatsächlich nur schlecht mit CD-Rohlingen umgehen, so wie es oft gepredigt wird?
Dies sind Fragen, die mich nach dem Kauf des DVD- und CD-Brenners LiteOn LDW-811S gequält haben könnten. Haben sie aber nicht. Auf dieser Seite werden die Fragen dennoch beantwortet, außerdem noch ein paar mehr.
Wie auf dem Foto zu sehen, bringt die Retail-Version keine nennenswerten Vorteile gegenüber der Bulk-Variante. Die Packung enthält ein Faltblatt mit Einbauinstruktionen, ein nutzloses Kabel zur analogen Verbindung des Laufwerks mit der Soundkarte, PowerDVD, MyDVD und einen wiederbeschreibbaren DVD+Rohling. Nicht zu vergessen: der rote Thank-You-Papierschnipsel, mit dem LiteOn versucht, Kundenfreundlichkeit zu simulieren.
Ein Benutzerhandbuch liefert LiteOn nicht mit. Der Aufgabenbereich von MyDVD wurde PDF-verschlüsselt, auf einen Test habe ich daher verzichtet.
PowerDVD ist ein Software-DVD-Player, dessen Power leider nicht ausreicht, um User Restrictions zu "übersehen". Wer auf sinnfreie FBI-Bohrinsel-Warnungen verzichten kann, wird damit kaum glücklich, der Nutzerkreis dürfte entsprechend klein ausfallen.
SmartBurn ist LiteOns Versuch eine funktionierende Running-OPC zu basteln. Meiner Meinung über die Ausgereiftheit dieses "Features" und zur LiteOns Geschäftspolitik allgemein habe ich bereits vor einiger Zeit eine eigene Seite gewidmet: Warum SmartBurn nicht smart ist ... und LiteOns Geschäftspolitik dumm. Die Seite ist immer noch aktuell, die Kritik noch immer zutreffend.
Die Smart Monitoring & Adjusting Read-speed Technology for eXtraction oder kurz Smart-X kontrolliert, wozu die Daten gelesen werden, und passt die Geschwindigkeit an. Werden DVDs abgespielt, so wird die Geschwindigkeit begrenzt und damit der Lärmpegel verringert, werden DVDs gerippt, so liest das Laufwerk ungebremst – und lauter. Laufwerke anderer Firmen machen es ähnlich, auch wenn deren PR-Abteilungen weniger Kreativität beim Buzzwording haben, und diese Trivialität daher unbenannt lassen.
Auch das Vibration Absorber System (VAS) sollte eine Selbstverständlichkeit sein, es kontrolliert die Geschwindigkeit, um Laufwerksschäden durch von unwuchtigen Medien verursachte Vibrationen zu verhindern.
Im Booktype steht, um welche DVD-Art es sich handelt: DVD-R, DVD+R oder DVD-ROM. Von manchen stationären DVD-Playern wird der Booktype dazu genutzt, das Abspielen zu verweigern, wenn der Booktype nicht den gewünschten Wert hat. Durch Bitsetting kann man den Rohling "tarnen", um auf Booktype-auswertenden Playern doch noch seine DVDs genießen zu können.
Bitsetting ist natürlich keine saubere Lösung, besser wäre es, auf Schrottplayer zu verzichten. Für weniger konsequente LiteOn-Benutzer gibt es BookType.exe.
In diesem Programm wird der Booktype geändert, bevor man den Rohling mit dem Brennprogramm der Wahl beschreibt. Der Booktype kann nach dem Brand nicht mehr verändert werden. Ich habe BookType.exe mit cdrecord-ProDVD getestet und keine Probleme festgestellt. Da ich keine Booktype-auswertende DVD-Player besitze, fällt diese Feature für mich in die Kategorie "nette Spielerei" – XBOX- und Playstation-2-Besitzer haben jedoch lange darauf gewartet.
Der Region Code soll Konsumenten daran hindern, importierte DVDs abzuspielen, die häufig schon zu haben sind, während der Film im Inland noch in den Kinos läuft. Die Welt wurde in fünf Regionen aufgeteilt, die DVD-Region-Code-Map zeigt wie.
Hersteller, die DVD-Lizenzen erwerben möchten, müssen zusichern eine Region-Code-Sperre zu implementieren, die fremde DVDs abweist. Falls der Benutzer umzieht kann er den lokalen Code umstellen, in den Träumen der Industrie geht das jedoch nur fünf Mal, danach ist der Code "eingebrannt" und kann nur durch nach Einschicken zum Hersteller wieder freigeschaltet werden.
In der Praxis können die meisten Computer-Laufwerke durch Firmwaretausch von der Region-Code-Sperre befreit werden, bei LiteOn-Laufwerken reicht dafür das Programm LtnRPC, mit dem man den Zähler beliebig manipulieren kann.
Mit C1-Scans lässt sich die Brenqualität beurteilen, was sie zu einer der wichtigsten Funktionen eines CD-Brenners macht – vom Brennen einmal abgesehen.
Mit CD Doctor kann der LiteOn LDW-811S nur mit maximaler Geschwindigkeit scannen, da er die Geschwindigkeitsvorgabe von CD Doctor nicht annimmt. Auch mit kprobe ist es nicht möglich, C1-Scans mit 8X anzufertigen, der LiteOn LDW-811S scannt stattdessen mit 4X. Wer C1-Scans mit geringer Geschwindigkeit machen will, wird sich an den 4X nicht stören, wenn doch kann 12X ausgewählt werden. Da kprobe in jeder Hinsicht CD Doctor überlegen ist, kann man über die fehlende Geschwindigkeitsstufe 8X hinwegsehen.
Was die C1/C2-Scans für CD-Brenner, sind PI/PO-Scans für DVD-Brenner: ein Merkmal, das man nicht vermissen möchte. Mit ihnen lässt sich die Brennqualität deutlich besser abschätzen, als durch Lesegeschwindigkeits-Messungen, da die Lesegeschwindigkeit nur bei größeren Fehlern reduziert wird, kleinere Fehler also nicht wahrgenommen werden.
Wären die LiteOn-Marketingstrategen ein wenig intelligenter, so würden sie die PI/PO-Scans nicht verschweigen, sondern zur Deklassierung der Konkurrenz benutzen, deren Laufwerke die aufgetretenen Fehler voller Scham für sich behalten. Momentan gibt es kein offizielles LiteOn-Programm zum PI/PO-Scannen, Windows-Benutzer können jedoch auf Karr Wangs kprobe zurückgreifen. Benutzer alternativer Betriebssysteme bleiben, wie so oft, ausgeschlossen.
Die vom LiteOn LDW-811S ausgegebenen PI/PO-Fehler hängen stark von der Lesegeschwindigkeit ab, deutlich stärker, als man es von C1-Scans gewohnt ist. Die PI/PO-Scans auf dieser Seite wurden bei einer Lesegeschwindigkeit von 4X getätigt, die PI/PO-Sum wurde über jeweils 8 Blöcke berechnet.
Bei PI/PO-Scans scheint der LiteOn LDW-811S deutlich empfindlicher zu sein, als LiteOns reine Leselaufwerke. Einen Qualitätsvergleich der Fehlerwerte von verschiedenen Laufwerken kann man sich also sparen, oder muss sich vorher mit "Kalibrierungs"-DVDs einen Umrechnungsfaktor ermitteln. Es ist natürlich fragwürdig, ob dieser Faktor konstant ist.
Um die Lesefähigkeit des LiteOn LDW-811S zu testen, habe ich die lokale Bibliothek aufgesucht, und drei "copy-controlled"-Alben geliehen:
Das Laufwerk hatte kein Probleme, die Alben in Zusammenarbeit mit cdda2wav auf Festplatte zu bringen, allerdings hatte ich starke Probleme die Ergebnisse zu überprüfen, da diese Art "Musik" etwas zu weit von meinem Musikgeschmack entfernt ist. Daher habe ich nur kurz reingehört, und mich auf die Ausgabe von cdda2wav verlassen.
Die Ergebnisse sind nicht reproduzierbar, zwei verscheidene Rips bringen zwei bitverschiedene Ergebnisse.
Zurückzuführen ist das wahrscheinlich auf die gepressten C2-Fehler, mit denen es die "Copy-Controller" deutlich übertrieben haben,
und mit denen das Leselaufwerk zum Interpolieren gezwungen wird. BMG schreibt zwar auf der Copy-Control-Website
Bei Verwendung eines CD-Players bringt der Kopierschutz keinerlei Qualitätseinbußen mit sich
, wenn man sich jedoch die im
LiteOn LTR-48125W angefertigten C1/C2-Scans ansieht, werden Zweifel erlaubt sein. Eine Mail zum BMG-Autoresponder ist bereits unterwegs.
Album | C1-Fehler | C2-Fehler | Scan | Lesezeit (Minuten:Sekunden) | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Min | Max | Average | Min | Max | Average | LiteOn LDW-811S | LiteOn LTR-48125W | Plextor PlexWriter Premium | ||
Britney Spears – In The Zone | 0 | 67 | 6.967 | 0 | 211 | 18.975 | Bild | 9:43 | 9:01 | 1:57 |
Gracia – Intoxicated | 0 | 68 | 10.706 | 0 | 207 | 14.955 | Bild | 8:15 | 7:11 | 1:30 |
Kylie Minogue – Body Language | 0 | 70 | 7.723 | 0 | 211 | 19.178 | Bild | 8:45 | 7:59 | 1:45 |
Das bereits beim Test des Plextor PlexWriter Premiums verwendetete Radiohead-Album liest der LiteOn LDW-811S in 5 Minuten und 4 Sekunden, das Ergebnis ist fehlerfrei. Damit rippt das Laufwerk schneller als der NEC 5700B, besser als der LiteOn LTR-48125W (der einen Knackser produzierte), allerdings deutlich langsamer als der Plextor PlexWriter Premium (der die CD erst seit Firmware-Version 1.05 als solche erkennt).
Neue Laufwerke bringen meistens den Nachteil mit sich, bereits vorhandene Hardware zu ersetzen, die man noch gerne behalten hätte. Bei mir musste der NEC-5700B dem LiteOn LDW-811S weichen, die vorhandenen IDE-Schnittstellen waren bereits ausgereizt.
Der Verlust ist rein psychisch, technisch ist der LiteOn LDW-811S dem NEC-5700B in allen Kategorien überlegen. Während das NEC-Laufwerk bei verkratzten DVDs nicht selten mit 2X vor sich hin krebste, stellt sich der LiteOn LDW-811S deutlich unempfindlicher an. Bei einer neuen und unverkratzten 2-Fast-2-Furious-DVD war der LDW-811S jedoch nicht in der Lage, sie zu rippen, und musste temporär wieder durch den bereits zustaubenden NEC-5700B getauscht werden. Ansonsten gab es keine Probleme.
Noch ein paar mit readcd ermittelte Durchschnitts-Geschwindigkeiten:
CD/DVD-Art | Datenmenge und Geschwindigkeit laut readcd |
---|---|
DVD- (4X) Fujifilm (Manufacturer: TYG01) | Read 4588384.00 kB at 5986.3 kB/sec. |
DVD+ (4X) Maxell (Manufacturer: YUDEN000; Media type: T01) | Read 4572000.00 kB at 5985.4 kB/sec. |
DVD+ (4X) Verbatim DataLifePlus (Manufacturer: YUDEN000; Media type: T01 | Read 4396864.00 kB at 5923.0 kB/sec. |
DVD+ (8X) Verbatim DataLifePlus (Manufacturer: MCC; Media type: 003) | Read 4546816.00 kB at 5954.6 kB/sec. |
Gepresste DVD-5 (Johnny Mnemonic) | Read 4361600.00 kB at 11332.1 kB/sec. |
Gepresste DVD-9 (Ghost Dog – Der Weg des Samurai) | Read 6308384.00 kB at 7909.9 kB/sec. |
CD-R (48X) Taiyo Yuden E-Qualität | Read 723182.00 kB at 4469.8 kB/sec. |
Recht ordentliche Ergebnisse wie ich finde.
Der LiteOn LDW-811S ist als vollwertiger CD-Brenner zu benutzen, die Ergebnisse sind nicht von denen des Plextor PlexWriter Premiums, oder des LiteOn LTR-48125Ws zu unterscheiden – jedenfalls nicht bei den Rohlingen die ich getestet habe: Fujifilm- und PrimeDisc-gelabelte Riteks sowie Sunstar-gelabelte Acer-Medien. Taiyo Yuden E-Qualität konnte ich noch nicht testen, ich erwarte jedoch keine Überraschungen.
Mit cdrecord brennt der LiteOn LDW-811S problemlos, Exact Audio Copy meldet jedoch einen Fehler beim Schreiben des Lead-Outs, Feurio 1.65 hängt sich auf, wenn man den Brenner als solchen aktivieren möchte. Das EAC-Problem ist lediglich lästig, die Inkompatibilität zu Feurio jedoch äußerst bedauerlich. Beide Probleme könnte LiteOn durch anständige Unterstützung der Entwickler verhindern.
Im Gegensatz zur CD-Schreibqualität, gibt die DVD-Schreibqualität keinen Anlass zu Freudensprüngen. Wenn man jedoch bei der Medienwahl auf Hersteller zurückgreift, die für Qualität bekannt sind, bleiben die Fehlerwerte im Rahmen des Erträglichen. Plus-Medien bringen im Mittel bessere Ergebnisse als Minus-Medien, solange LiteOn hier nicht nachbessert, sollte man auf letztere verzichten. Noch besser wäre es allerdings selber zu scannen, da ich noch keine repräsentative Anzahl von DVDs gebrannt habe, und es wohl auch nie tun werde.
Zuerst ein gutes Ergebnis: der erste Brand auf dem mitgelieferten Rohling (Ricohjp).
Zum Vergleichen die Ergebnisse einer gepressten DVD, sie spielt in Sachen Lesbarkeit in der gleichen Liga.
Ein DVD+Rohling gelabelt als Verbatim DataLifePlus mit 4X bebrannt:
Zu meiden ist Sunstar-Schrott, na wer hätte das gedacht? Manche Rohlinge sind nach dem Brand genauso lesbar wie vorher, andere verheimlichen dem LiteOn LDW-811S ihren Hersteller: Lead Data, berüchtigt auch bei CD-R-Medien. Zu den besseren Sunstar-Rohlingen gehört dieser, immerhin wird er noch als Rohling erkannt und kann im ersten Drittel sogar noch gelesen werden.
Auf Rohlingen von ausgewählten Herstellern kann der LiteOn LDW-811S mit 8-facher Geschwindigkeit schreiben, auch wenn der Rohling für 4x vorgesehen ist. Bei diesem MMC-Rohling, verkauft als Sony, wurde es ausprobiert, die Fehlerwerte sind akzeptabel.
Ein Original +8X-Rohling von Verbatim ist zwar teurer, jedoch nicht zwangsweise besser. Deutlich zu sehen: die einzelnen ZCLV-Zonen (von 0 bis 130 MB 4X, 130-1280 MB 6X, der Rest 8X):
Neue Bugs im Laufwerk selber sind mir noch keine Aufgefallen, wohl aber beim Firmware-Update. Die von LiteOn zum Download angeboteten Firmware-Updates rebooten neuerdings nach getaner Arbeit ungefragt den Rechner. Dumme Sache, falls der Rechner im Hintergrund nach XviD transcodierte, und bereits bei 99% war.
Die Running-OPC funktioniert natürlich immer noch nicht zuverlässig, aber das hat wohl auch keiner erwartet. LiteOns Management ist verbuggt wie eh und je, ansonsten würde man freie Entwickler unterstützen, ein Hanbuch mitliefern, per Mail erreichbar sein und die defekte Website reparieren. Aber ich glaube mich zu wiederholen.
Der LiteOn LDW-811S ist ein preisgünstiges Kombigerät, dessen DVD-Schreibqualität Spielraum zur Verbesserung bietet, der aber ansonsten überzeugt und sein Geld wert ist. Die Bulk-Version reicht, sie ist jedoch kaum günstiger als die Retail-Version zu bekommen.
Da nach dem Lesen dieser Seite noch einige Fragen offen sein werden, hier noch ein paar weitere Tests des LiteOn LDW-811S'. Die Seiten kommen teilweise zu anderen Ergebnissen als ich, so gibt cdrinfo.com an, das Laufwerk würde beim 8X-Brennen von DVD+Rohlingen bei 6X beginnen, laut cdrecord-ProDVD werden jedoch davor noch etwa 130 Mega Bytes mit 4X gebrannt. Vielleicht liegt es an unterschiedlichen Firmware-Versionen, an anderen Medien, oder aber der Liteon LDW-811S wählt die Geschwindigkeitsstufen willkürlich.