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C2-Scans mit readcd

Jörg Schillings readcd ist Teil der cdrtools, einer Sammlung von Programmen rund um die CD/DVD. Diese Sammlung wurde zwar für POSIX-konforme OS entwickelt, läuft aber dank cygwin auch unter Windows.

C2-Scans - Wozu?

readcd hat zwar noch viele andere Funktionen (Image-Erstellung, DVD-RAM beschreiben), ich benutze es aber hauptsächlich zum C2-Scannen. Die C2-Ebene ist eine der CIRC-Ebenen, die auf CDs dafür sorgen sollen, dass man an die Daten noch heran kommt, wenn die CDs bereits einige kleinere Fehler haben. Viele PC-Laufwerke können es melden, wenn Fehler auf der C2-Ebene aufgetreten sind.

C2-Scans leisten einiges:

  1. Sie helfen die Qualität des Zusammenspiels von Rohlingen und Brenner zu testen und so zu entscheiden welche Rohlinge man weiterhin kauft, beziehungsweise welche man besser meiden sollte.
  2. Rohlinge können direkt und unkompliziert nach dem Brennen überprüft werden. C2-Scans reagieren dabei schon lange bevor die ersten CRC-Fehler auftreten, da sie Fehler eine Ebene tiefer anzeigen.
  3. Durch regelmäßige C2-Scans kann man außerdem dauerhaft für die Integrität seiner Daten sorgen, und bei Auftreten der ersten Fehler die Daten umkopieren, solange es noch möglich ist.
  4. Wenn man die C2-Scan-Ergebnisse auf CDs schreibt, die man verleiht, gibt es einem die Illusion, dass man seine CDs im gleichen Zustand wieder bekommt – jedenfalls kann man nach erneutem Test entscheiden, ob die Person nochmals CDs bekommt.

C2-Fehler sind, wenn nicht zu viele hintereinander auftreten, korrigierbar und Daten auf einer CD, bei der C2-Fehlern gemeldet werden, sind nicht grundsätzlich verloren. Trotzdem sollten C2-Fehler bei guten Rohlingen, die nicht verkratzt oder verschmutzt sind, nicht auftreten.

Wenn man mit readcd C2-Fehler auf seinen Rohlingen entdeckt hat, sollte man prüfen, ob die CD nicht verkratzt oder dreckig ist. Dreckige CDs kann man nach Reinigung nochmals scannen, oft werden dann keine C2-Fehler mehr gemeldet. Verkratzte CDs kann man polieren, oder abschmirgeln, was aber sehr aufwendig ist.

Ist die CD ohne sichtbare Mängel und trotzdem C2-Fehler behaftet, sollte man den Hersteller (Manufacturer laut ATIP, nicht den Labeler) in Zukunft meiden, falls es keine Ausnahme ist. Besonders schlechte Erfahrungen, habe ich mit Memorex Rohlingen (Manufacturer laut ATIP: CMC Magnetics Corporation) gemacht, von 20 CDs wurden bei 18 direkt nach dem Brennen C2-Fehler gemeldet, bei der schlimmsten CD waren es um 0,002%. Diese Rohlinge vertragen sich also entweder nicht mit meinem Brenner, oder aber sie sind totaler Schrott. Mir kann's egal sein, ich werde sie jedenfalls nicht noch mal kaufen.

Man kann zwar argumentieren, ich sei selber schuld, was kaufe ich auch Billig-Rohlinge - da ich mit SilverCircle aber bessere Erfahrungen gemacht habe, werde ich bei weniger wichtigen Daten auf Billig-Rohlinge nicht verzichten. Meine SilverCircle (Manufacturer: Prodisc Technology Inc. und Multi Media Masters & Machinary SA) verursachen - so sie sauber und nicht verkratzt sind - auch nach Jahren noch keine C2-Fehler. Allerdings ist bei Billig-Rohlingen nicht sicher, dass man beim nächsten Mal wieder die gleiche Qualität bekommt.

Bei den Rohlingen von SK Kassetten GmbH habe ich beispielsweise mit denen von NAN-YA Plastics Corp. recht gute Erfahrungen gemacht, die von Customer Pressing Oosterhout sind dagegen mit die schlechtesten, die mein Brenner je gesehen hat.

Wer wichtige Daten – also nicht nur Videos und Audio – brennt sollte zur Sicherheit zu Rohlingen wie Taiyo Yuden E-Grade oder Fujifilm greifen, bei denen die Qualität stabil auf hohem Niveau ist – der Preis allerdings auch. Auch bei hochwertigen Rohlingen sollte man grundsätzlich nach dem ersten Einsatz prüfen, wie der Brenner damit klar kommt.

Wichtige Daten brennt man dann natürlich auch zur Sicherheit mehrfach und verteilt die Kopien an mehreren sicheren Plätzen, wo sie nicht in der Sonne liegen und die Temperaturschwankungen auch nicht zu hoch sind.

Schwankende Ergebnisse

Die angezeigte Zahl von C2-Fehlern wechselt nicht nur von Laufwerk zu Laufwerk, sondern sogar von Durchgang zu Durchgang. Das liegt an der unterschiedlichen Qualität der Laufwerksoptiken, der Lesegeschwindigkeit des Laufwerks, Vibrationen usw.

C2-Ergebnisse kann man daher auch kaum vergleichen, wenn sie mit verschiedenen Laufwerken gemacht wurden.

Auf der sicheren Seite ist man nie, zufrieden sein kann man nur, wenn die CD, in allen Laufwerken die man hat, fehlerfrei zu sein scheint. Mit der Zahl der Laufwerke bei denen dies der Fall ist, erhöht sich natürlich auch die Sicherheit.

Noch schöner, da genauer als C2-Scans, sind natürlich C1-Scans. C1-Fehler werden jedoch leider nur von LiteOn-Laufwerken, sowie dem Plextor PlexWriter Premium gemeldet.

In meinem Rechner können alle Laufwerke (Toshiba XM-6702B, LiteOn LTR-40125S@48125W und NEC DV-5700B) C2-Fehler melden und die Zahl derer, die es nicht können, scheint unter neueren Laufwerken recht klein – aus dem Kopf kann ich nur Yamaha als negatives Beispiel nennen.

Falls man nicht sicher ist, ob das eigene Laufwerk dazu in der Lage ist, sollte man es einfach mal mit einer verkratzten CD versuchen. Wenn man keine wertlosen CDs zum Verkratzen besitzt, wird einem eventuell hier geholfen, wo man wertlose CDs kostenlos bestellen kann.

Falls man CDs nicht in allen Laufwerken die man besitzt testen will, sollte man entweder das Schnellste nehmen, oder das, das die meisten Fehler meldet. Bei mir ist das Toshiba das empfindlichste Laufwerk, es hat nur den Nachteil, dass es sich bei sehr schlechter Brennqualität schon mal kurz aufhängt und das bei jedem defekten Sektor.

Wenn es anfängt Probleme zu machen, breche ich den Scan ab und nehme eins von den anderen. Man sollte allerdings notieren, mit welchen Laufwerken man getestet hat, damit man beim nächsten Scan auch beurteilen kann, ob die Qualität mit der Zeit nachgelassen hat.

Die Bedienung

Ausgabe von cdrecord -scanbus auf meinem System (Gekürzt) readcd lässt sich sehr einfach bedienen: einen C2-Scan startet man mit readcd dev=x,y,z -c2scan – fertig.
Mit x,y,z gibt man die Position des Laufwerks an, mit dem man scannen will. Die Werte von x, y und z können mit cdrecord -scanbus ermittelt werden, falls man keine Ahnung hat, wie die Geräte verkabelt sind.

Wie im Screenshot zu sehen, sind meine möglichen Ziele 0,0,0 sowie 1,0,0 und 1,1,0.

Wenn ich das Toshiba XM-6702B benutzen will, lautet der Befehl also readcd dev=1,1,0 -c2scan.

Potentielle Probleme

Noch zu beachten ist, dass manche Laufwerke beim Hochdrehen C2-Fehler melden, die sonst nicht auftreten. Meine Laufwerke machen es nur sehr selten und es reicht den Scan-Vorgang abzubrechen und nochmal zu starten, da dann die CD noch eine Weile dreht.

Bei Laufwerken die grundsätzlich C2-Fehler am Anfang melden kann man natürlich genauso vorgehen, dies ist jedoch lästig und man sollte besser die Option sectors=x-y benutzen. x ist hierbei die Nummer des Sektors an dem der Scan beginnt, y die Nummer an dem er endet. Mit sectors=20000-30000 werden also 10.000 Sektoren beginnend bei Nummer 20.000 gelesen, was zum Hochdrehen ausreichen sollte.

Falls es einem zu aufwendig ist jedesmal diese beiden Kommandos einzutippen – besonders auf einer lausigen Windows Shell – kann man sie natürlich auch in ein Skript packen.

Sollte festgestellt werden, dass bei einer CD C2-Fehler in einem der letzten Sektoren gemeldet werden, so ist das normal, wenn die CD TAO gebrannt wurde, da dabei vom Brenner noch zwei Run-Out-Blocks angehängt werden – spätestens hier sollte klar sein, dass TAO saugt.

Wenn beim Betrieb von readcd auf einem Mainboard mit VIA-Chipsatz unter Windows mit installierten VIA-Busmaster-Treibern auf fällt, dass readcd jeden Sektor als defekt meldet, so liegt das Problem wahrscheinlich (wie so oft) an den VIA-Treibern. Diese sollte man schnellst möglich entsorgen, oder aktualisieren. Falls das Problem damit gelöst ist sollte man sich noch bei VIA für die Qualität bedanken, die in den letzten Jahren konstant blieb – bei Null versteht sich.