www.fabiankeil.de/blog-surrogat/2005-07-19/wechsel-von-md-nach-ogg-vorbis.html
Der Wechsel vom Sony MZ-R909 zum iRiver H340 hat einige Nachteile. Er hat mich nicht nur meinen Juli-Wehrsold gekostet, ich sitze jetzt auch noch auf einem Haufen Mini Discs, die ich nicht mehr nutzen kann.
Mein Mini-Disc-Regal umfasst etwas 160 Discs, alle per Hand betextet mit einem Sony MZ-R35, meinem ersten Mini-Disc-Player, ersteigert für 435 € bei Ricardo, dem Auktionshaus, das zwar vor eBay hier war, aber mittlerweile von keinem Schwein mehr genutzt wird.
Mir geht es weniger um das Geld, für die Discs habe ich etwa 3 Mark pro Stück gezahlt, sondern um die Zeit beim Eingeben der Titel und die dabei erlittenen Schmerzen.
Wer denkt, SMS-Schreiben wäre umständlich, der hat noch nie eine Mini Disc mit dem Sony MZ-R35 beschriftet. Ich habe zwar im meinem Leben noch keine SMS verschickt und werde wahrscheinlich auch nicht mehr dazu kommen, dass das Schreiben ein einziger Krampf ist merkt man aber schon beim Zuschauen (vom Byte-Preis mal abgesehen).
Wie auf dem Photo zu sehen, verfügt der Sony MZ-R35 nur über wenige Tasten. Die gesamte Texteingabe wird über das Rad neben dem Display getätigt. Das Rad heisst Jog-Dial und ist WIMRE auch patentiert.
Durch Drehen wird das Alphabet durchlaufen, Drücken erlaubt die Eingabe des nächsten Buchstaben. Mini Discs können mit Groß- und Kleinbuchstaben betextet werden, außerdem mit ein paar Sonderzeichen. Diese Möglichkeiten habe ich auch wahrgenommen, entsprechend viele Stunden habe ich am Rad gedreht – Zeitansatz etwa eine Viertelstunde pro Disc.
Das schmerzt nach einer Zeit nicht nur in den Daumen-Gelenken, zusätzlich trägt die Radhalterung mit jeder Drehung ein bisschen Haut ab. Wenn man ein paar Discs pro Tag betitelt, spürt man abends was man geleistet hat.
Wie dem auch sei, meine blutig errungene Sammlung kann ich nicht mehr nutzen. Verkaufen kann ich sie auch nicht, da ich erst die Inhalte löschen müsste, wofür mir das Gerät und die Lust fehlt. Außerdem wäre es schade drum. Ich könnte sie meiner Schwester leihen, aber die weilt gerade auf einem anderen Kontinent, ich muss mich also noch etwas gedulden.
Nicht nur das Betexten hat seine Zeit beansprucht, auch das Bespielen fand lediglich in Echtzeit statt.
Hier hat der iRiver H340 einen großen Vorteil, ich kann ihn mit etwa 9 Mega Byte pro Sekunde füllen, selbst wenn ich PCM-kodierte Wave-Dateien übertragen würde, wäre das deutlich schneller als Echtzeit.
Natürlich lade ich ihn nicht mit Waves, ich lade ihn mit Ogg Vorbis, das ist frei, offen und MP3 klanglich überlegen. Selbst wenn man, wie ich, den Unterschied zu anständig – also mit lame – kodierten MP3s nicht hört, bleibt immer noch der Lässigkeitsfaktor.
Ich habe zwar auch wenige Giga Byte an MP3s hier, die wurden allerdings überwiegend nicht von mir kodiert, sind daher falsch oder unvollständig betextet, klanglich minderwertig und haben konventionsfreie Dateinamen.
Testweise habe ich den Kram dennoch mal auf den Player geladen, sobald Ersatz da ist, werde ich jedoch einen hohen Prozentsatz davon in die Tonne treten. Die meisten der Lieder habe ich zwar nicht auf CD, es gibt jedoch genug Alternativen.
Dank einer Reihe von Programm-Juwelen, ist das Encodieren und Überspielen auf den Player eine Sache die ich im Hintergrund laufen lassen kann. Ich will mich nicht überanstrengen, habe schließlich Urlbaub. Auch mein Daumen trägt keinen Schaden davon.
Mit einem Shellskript auf Basis von grabit.sh lasse ich die
CDs von cdda2wav
, dem besten mir bekannten Ripper in diesem Universum, extrahieren; über die
FreeDB werden Interpret, Albumname, Titel, Genre sowie Jahr ermittelt
und anschließend von oggenc
beim Encodierten in die Dateien gepackt.
Gespeichert wird momentan nach dem Muster $Interpret - $Albumname/$Tracknummer - $Tracktitel
,
wenn genug CDs gerippt sind, mounte ich den iRiver H340 und lasse mit rsync
alle neu
hinzugekommenen Alben überspielen. Auf meinem ThinkPad R51 encodiert oggenc
etwa in neunfacher Echtzeit, das Extrahieren mit cdda2wav
,dauert ein bisschen länger.
Eine nähere Beschreibung dazu stelle ich in den nächsten Tagen online.
Sobald der Lesevorgang abgeschlossen ist, noch bevor mit dem Encodieren angefangen wird,
wirft cdrecord
die CD aus, ich lege eine neue ein und starte in einem zweiten
eterm erneut das Skript.
Auf meinem Desktop-Rechner könnte ich drei CDs parallel rippen, das Umwandeln nach Ogg Vorbis würde aber wahrscheinlich deutlich länger dauern. Außerdem ist der Schreibtisch zugemüllt, so dass ich keinen Ablageplatz für die CDs hätte.
Darüber hinaus bin ich eigentlich auch mit der Geschwindigkeit zufrieden, mein Vorbis-Ordner enthält bereits:
fk@r51 ~/vorbis $ls -l| sed -e "s/.*8192 //" total 272 Jul 18 11:20 David & David - Boomtown Jul 19 09:46 Dire Straits - Communiqué Jul 19 09:28 Dire Straits - Dire Straits Jul 19 10:39 Dire Straits - Love Over Gold Jul 19 12:10 Dire Straits - Making Movies Jul 19 11:36 Dire Straits - On Every Street Jul 19 10:12 Dire Straits - On The Night Jul 18 11:45 Eagles - Hell Freezes Over Jul 18 10:40 Eric Burdon - Starportrait - CD 1 Jul 18 11:03 Eric Burdon - Starportrait - CD 2 Jul 19 13:19 Fun Lovin' Criminals - 100% Columbian Jul 19 13:41 Fun Lovin' Criminals - Come Find Yourself Jul 19 13:03 Fun Lovin' Criminals - Mimosa Jul 18 20:38 Hothouse Flowers - Songs From The Rain Jul 18 00:52 Jeff Beck - Guitar Heroes Vol.5 Jul 18 21:08 Lou Reed - Wild Child - Best Of Jul 19 14:35 Mother's Finest - Mother's Finest Best Jul 19 23:14 R.E.M. - Automatic for the People Jul 20 00:33 R.E.M. - Document Jul 20 01:12 R.E.M. - Fables Of The Reconstruction Jul 19 23:23 R.E.M. - Green Jul 19 23:35 R.E.M. - Lifes Rich Pageant [The I.R.S. Years Vintage 1986] Jul 20 00:59 R.E.M. - Monster Jul 20 00:49 R.E.M. - Murmur Jul 19 23:00 R.E.M. - New Adventures in Hi-Fi Jul 20 00:03 R.E.M. - Reckoning Jul 20 00:16 R.E.M. - Reveal Jul 19 23:50 R.E.M. - Up Jul 19 14:11 Robert Plant - Fate Of Nations Jul 19 12:31 Roy Orbison - digitally remastered Jul 18 10:02 The Doors - The Best Of The Doors - CD1 Jul 18 10:18 The Doors - The Best Of The Doors - CD2 Jul 20 01:00 temp3403 Jul 20 01:13 temp3655
In den beiden temp$$-Ordnern arbeitet gerade das Skript, in eine paar Minuten werden sie verschwunden sein. Wie an den Zeiten zu sehen bin ich noch keine 30 Stunden dabei, kann mich aber bereits akkustisch im Erfolg sonnen.