www.fabiankeil.de/produkt-erfahrungen/t-sinus-130-dsl-cardpack.html
Das T-Sinus 130 DSL cardpack nutze ich zwar mit, habe es jedoch nicht gekauft. Das ist auch besser so für die Telekom, sonst hätte sie dieses minderwertige Produkt schon lange zurück.
Das Karten-Paket besteht aus einem Router mit PPPoE-Unterstützung und integriertem WLAN, sowie einer passenden WLAN-PCMCIA-card. Gefunkt wird nach IEEE 802.11b.
Viel hat die Telekom nicht richtig gemacht, aber was will man auch von einem Unternehmen erwarten, das glaubt, der Buchstabe T und die Farbe Magenta würden ihm gehören.
Es ist absolute Glücksache, wenn der Router mal einen Tag lang durchhält, durchschnittlich waren bis jetzt ungefähr ein Reset pro Tag nötig, als Extremwert fünf! Der Router braucht dafür keinen Grund, er fällt auch schon mal ins Telekoma wenn gar kein Rechner im Netzwerk an ist.
Dem Paket liegen ein paar Faltblätter bei, das war es dann aber auch schon. Auf einer beiliegenden CD
steht zwar Bedienungsanleitung
, ich habe aber keine entdecken können,
nur ein paar schändliche PDF-Dateien.
Vielleicht glaubt die Telekom, PDF wäre ein anerkanntes Austauschformat, aber das ist leider falsch. Zu geizig zu sein, die Dokumentation zu drucken ist schon dreist genug, ein Beilegen in HTML oder anderen Formaten, die man auch öffnen kann ist wohl das Mindeste, was man als Kunde erwarten darf. Alles andere ist T-error.
Wie in der Preisklasse des T-Sinus 130 DSL cardpacks üblich, wird die Konfiguration mithilfe des Browsers über das Netzwerk getätigt, was ja eigentlich nichts schlechtes ist.
Schlecht wird es allerdings dann, wenn man jemanden die Seiten erstellen lässt, der keine Ahnung von HTML hat. Das ist hier leider geschehen, man merkt es schon auf der Startseite:
Wir empfehlen den Internet Explorer 4.0 oder Netscape 4.0 oder jeweils besser mit einer Auflösung von 800x600 oder 1024x 768 bei 16 Bit Farbe.
Browser-Pessimierung ist ein klares Zeichen von Inkompetenz. Beonex ist deutlich besser als die oben genannten Browser, trotzdem werden einige Informationen nicht angezeigt, wenn man ihn benutzt. Bei anständiger Browserkonfiguration funktioniert übrigens selbst der Internet Explorer nicht, da viele Dinge nur in JavaScript realisiert wurden.
Absolut grenzdebil, da JavaScript bekanntlich am besten gar nicht eingesetzt wird, und wenn doch, dann zusätzlich zu einer funktionierenden Lösung. Zur Erstellung eines simplen Links wird JavaScript nicht benötigt, auch zur Einblendung von IP-Nummer, Verbindungsstatus usw. reicht HTML völlig aus. Mir ist keine Funktion aufgefallen, die JavaScript erfordert hätte.
Da der Router nur selten von sich aus mitbekommt, dass man gerne ins Internet möchte, muss man
die Verbindung meistens von Hand aufbauen. Eine erfolgreiche Verbindung bestätigt das Gerät
ganz selten mit der Nachricht Ihre PPPoE Verbindung steht nun und arbeitet.
, die
ja sinnig erscheint, bei ungefähr 9 von 10 Versuchen kommt jedoch eine sinnfreie Seite mit folgender Botschaft:
Herzlichen Glückwunsch! Willkommen im Internet! Die Konfiguration Ihres T-Sinus 130 DSL ist erfolgreich abgeschlossen.
Fehlgeschlagene Versuche sind natürlich auch kein Grund, den Benutzer zu informieren. Der darf dann eben so lange auf "Verbinden" klicken, bis zum Konfigurations-Abschluss gratuliert wird.
Wenn Programme laufen, die mehrere Verbindungen auf einmal nutzen (z.B eMule), kommt der Router ins Schwitzen. Verbindungen ins Web können dann leider nicht mehr aufgebaut werden, alle Versuche werden abgelehnt, was beim Surfen irgendwie stört. Es ist wirklich peinlich, wenn ein Router, der für drei kabelgebundene Netzwerkteilnehmer sowie eine unbestimmte Zahl von drahtlosen Klienten gedacht ist, schon von einem Rechner überfordert werden kann.
Die Telekommunikation scheint kein Gebiet zu sein, in dem die Telekom versiert ist, ein Namenswechsel wäre ratsam, um dem Kunden nichts vorzumachen – T-innef beschreibt die Produkte besser.
Firewall ist ein beliebtes Buzzword, das man auf jedes beliebige
Produkt schreiben kann, um unwissende Personen zum Kauf anzuregen. Auch das T-Sinus 130 DSL cardpack besitzt
etwas, das als Firewall
bezeichnet wird.
Da – wie bereits erwähnt – keine ordentliche Dokumentation mitgeliefert wird, habe ich keinen genauen Überblick,
vor welchen totbringenden Gefahren diese Firewall
denn genau schützen soll, gehe daher davon aus, dass folgender Satz in der Online-Hilfe ernst gemeint ist:
Das Gateway stellt in der Firewall die Zustandsprüfung von Datenpaketen zur Verfügung, die gegen das
Zurückweisen von Diensten schützt, wenn sie eingeschaltet ist.
Die Firewall
soll also
davor schützen, dass Dienste zurückgewiesen werden. Meiner Meinung nach eine recht eigenwillige Interpretation
vom Begriff Firewall. Fire-Rutsche wäre passender, was rein geht kommt auch raus.
Die Firewall
bietet dann aber doch ein paar Funktionen, die sehr wohl Dienste zurückweisen können, der zitierte
Satz ist also nicht ernst zu nehmen, sondern eher als T-elekomik zur Auflockerung zu betrachten.
Die Firewall soll vor SYN-Floods und Smurf-Attacken schützen, versagt dabei aber kläglich, da sie eMule als SYN-Flooder entlarvt und scheinbar jede Verbindung zu einer IP-Nummer die auf 255 endet als Smurf-Angriff wertet.
Es gibt dann noch eine URL Sperre,
mit der jeder mal Diplom-Pädagoge Büssow
spielen kann. Genau so leicht wie Büssows kümmerlichen Zensur-Versuche, läßt sich allerdings auch die
URL Sperre
umgehen,
z.B durch die direkte Angabe der IP-Nummer
oder durch die Nutzung von Proxies wie http://www.anonymizer.com/.
Das Gegenteil von gut gemacht ist gut gemeint, das gilt auch für die Firewall.
Als Hersteller-Vorgabe wurden alle Sicherheitsfunktionen deaktiviert, einfach clever.
Die Reichweite des Funknetzwerks ist ein Witz, leider kein besonders guter. Durch zwei geöffnete Türen und ein paar Treppenstufen wird die Geschwindigkeit auf weit unter ISDN-Tempo gedrückt. Hier muss man eventuell fairer Weise sagen, dass ich noch keine andere IEEE-802.11b-Hardware ausprobiert habe, also nicht weiß, ob die Bedingungen allgemein zu schlecht zum Funken sind.
Es ist nicht möglich, bestimmten MAC-Adressen feste IP-Nummern zuzuordnen. Das ist etwas unpraktisch, denn dadurch werden die NAT-Einstellungen unbrauchbar, bzw. müssen mit jedem IP-Nummer-Wechsel aktualisiert werden. Dumm wie der DHCP-Server ist, vergibt er die IP-Nummern auch nicht immer von unten nach oben, sondern lässt schon mal Lücken im zugeordneten Adressbereich.
Bleibt zu hoffen, dass die Telekom mit der nächsten Beta-Firmware ein paar Probleme beseitigt, im jetzigen Zustand kann man vom Kauf des T-Sinus 130 DSL cardpacks nur abraten, oder auf den nächsten Abschnitt hinweisen.
Mittlerweile hat es sich auch zu mir herumgesprochen, dass der Router des T-Sinus 130 DSL baugleich mit dem SMC 7404WBRB ist. Durch Einspielen der SMC-7404WBRB-Firmware kann man den Router deshalb in ein (eingeschränkt) brauchbares Gerät verwandeln.
Nach dem Firmware-Wechsel ist die Konfiguration in englisch, das Gerät nennt sich nun Barricade, und die Zahl der möglichen Einstellungen wächst deutlich an. Man kann nun die VPI/VCI-Parameter ändern, um mit dem Gerät z.B. zu Arcor oder anderen Providern zu wechseln, die nicht die Telekom-Infrastruktur nutzen.
Die WLAN-Verschlüsselung funktioniert jetzt zuverlässig, das Gerät verhält sich auch insgesamt deutlich stabiler. Die Probleme scheinen also weniger an der Hardware, als an der Firmware zu liegen. Weitere erwähnenswerte Funktionen sind:
Nachteile durch den Firmware-Wechsel habe noch nicht entdecken können, ein eventuelles Verärgern der Telekom nehme ich mit einem lachenden und noch einem lachenden Auge in Kauf.