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Der Sony MZ-N505/S ist ein tragbarer MiniDisc-Recorder, der sich für nicht ganz zwei Wochen in meinem Besitz befand
– Fernabsatz regelt.
Die ganzen Dinge die ich am MZ-N505/S kritisiere, erwecken eventuell den Anschein, dass ich das
Gerät für eine Fehlkonstruktion halte. So ist es auch!.
Ich kann mich nicht mehr an alle Fehler erinnern, hier die wichtigsten, die mir noch einfallen:
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Abenteurliche Bauform – Das Gerät bezieht seine Energie aus einer Mignonzelle, was dazu führt,
dass das Gehäuse, dort wo der Akku sitzt, dicker ist. Das sieht nicht nur unelegant aus, sondern sorgt auch
für einen ungleichen Druck auf dem Gehäuse, wenn es sich in der Hosentasche befindet. Ein Großteil des Drucks
lastet auf dem Akkufach, ich habe es nur selten geschafft, den MZ-N505/S aus meiner Tasche zu ziehen, ohne dabei
den Akku zu verlieren.
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Digital Restriction Management – Der MZ-N505/S verfügt zwar über einen USB-Anschluss, der Upload
zum Computer ist jedoch verboten, wenn die Lieder sich nicht schon vorher auf diesem befanden. Man darf also nur kopieren
wenn man die Lieder schon auf dem Computer hat(te), das Kopieren also keinen Sinn macht. Analoges Aufnehmen mit
anschließendem Übertragen auf den Rechner ist auch nicht erlaubt, der USB wird also praktisch nur in die eine Richtung genutzt.
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Treiber nur für Windows – Das Gerät verhält sich am USB nicht etwa wie ein Standard-Mass-Storage, sondern eher
wie ein Stück proprietärer Elektro-Schrott. Unter Linux konnte ich das Gerät daher nicht ansprechen, Treiber gab
es nur für Windows.
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Grottige Software – Die Software, die Sony beilegte, verbrauchte zwar viel Platz, hatte jedoch nur wenige
Funktionen, die zudem auch noch gut versteckt wurden. Es gibt eine Petition
die Sony dazu bringen soll, saubere Software anzubieten und die Werbelügen einzuhalten, aber bis jetzt
sah Sony keinen Grund dazu – warum sollten sie auch, die Opfer haben ja bereits gezahlt.
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Mieses Display – Es gibt nur ein Display, nämlich das im im Gehäuse – die Kabel-Fernbedienung hat keins.
Das Ablesen von Liedname oder Interpret wird daher unnötig kompliziert:
- Gerät aus der Tasche holen
- Rausgefallenen Akku suchen
- Akku wieder einsetzen
- Gewünschtes Lied anspringen
- Laaange warten
Das Display ist nämlich nicht nur viel zu klein, sondern auch noch viel zu langsam beim Scrollen. Bei kurzen Titeln mit langen
Namen kann man es gleich vergessen, da das Lied zu Ende ist, bevor der komplette Name abgelesen werden konnte.
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Schutz-Tasche – In Anbetracht der anderen Mängel spielt die Schutz-Tasche zwar keine Rolle mehr,
ihre Eigenschaften können aber im Bericht zum Sony MZ-R909 nachgelesen werden.
Möglicherweise bietet der MZ-N505/S auch lobenswerte Funktionen, aber die habe ich wohl alle übersehen.
Erwähnenswert ist noch der Gag mit der NetMD-Technology. Laut Werbung hat der MZ-N505/S nämlich
Mp3-Support, auch in diversen Läden bekommt man erzählt, der MD-Player könne Mp3s
wiedergeben. Das wäre natürlich schön, entspricht aber nicht ganz der Wahrheit. Man könnte sogar fast
auf die Idee kommen, es sei glatt gelogen.
Der Mp3-Support entpuppt sich als Möglichkeit, Mp3s am PC nach
ATRAC zu transkodieren, um sie dann über den
USB auf den MD-Player zu übertragen. Die erstellten MDs unterscheiden sich also von normalen MDs höchstens
durch den doppelten Kompressions-Verlust, Mp3s enthalten sie keineswegs.
So gesehen hat der MZ-N505/S natürlich auch Schallplatten-, Kassetten- und Radio-Support, schließlich kann man am
PC jedes Tonsignal nach ATRAC transkodieren.
Ich bin dann mal auf dem Weg zum Patentamt ...