www.fabiankeil.de/blog-surrogat/2007/05/06/gparted-livecd-kurz-test.html
ZFS habe ich bis vor Kurzem mehr oder weniger ignoriert: hauptsächlich weil ich nur begrenztes Interesse an der Nutzung von Solaris' Kümmel-Userland aus der Steinzeit habe, teilweise aber auch, weil ich mit UFS recht zufrieden war und bin.
Seit einem Monat ist ZFS auch in FreeBSD nutzbar und die erste Hürde damit weggefallen, nach der FreeBSD-spezifischen Kurzvorstellung sind mir außerdem auch die Vorteile deutlicher geworden. Für mich am wichtigsten sind die gegenüber UFS deutlich verbesserten Snapshots und die Nutzung von Speicher-Pools.
Dank der Pools kann man sich die Partitionierung mit ZFS zwar sparen und einfach ganze Platten in den oder die Pools aufnehmen, ich hatte allerdings keine freie Festplatte verfügbar und musste zum Testen Platz auf vorhandenen Platten schaffen.
Auf denen befand sich bereits ein Gemisch von NTFS-, FAT32- und ext2-Partitionen sowie FreeBSD-Slices, einige konnte ich löschen, der Großteil musste verschoben, verkleinert oder vergrößert werden.
Unter FreeBSD ist mir dazu keine Komplettlösung bekannt, genutzt habe ich daher die auf GNU/Linux basierende GParted-LiveCD.
Mit 45 MiB ist sie recht klein, außer Fluxbox und GParted selbst sind darin noch ein paar Datei-System-spezifische Kommandozeilenprogramme und ein Screenshot-Programm enthalten. Über ein Skript kann außerdem der CD-Inhalt auf einen USB-Stick übertragen und bootfähig gemacht werden, getestet habe ich das allerdings nicht.
Die X-Konfiguration läuft automatisch oder auf Wunsch auch manuell. Bei der automatischen Konfiguration wurde für einen 22-Zoll-Monitor eine Auflösung von 1600 mal irgendwas gewählt was eigentlich in Ordnung ist, die Schriftgröße wurde aber nicht entsprechend skaliert und war dementsprechend mickrig. Bei den grafischen Programmen ging es noch, im Terminal betrug die Schriftgröße jedoch inakzeptable 8-Punkt (geschätzt) und war auch aus nächster Nähe nur schwer zu lesen.
Eine Möglichkeit zum nachträglichen Wechsel jedweder Einstellungen habe ich nicht gefunden, da ich nur wenig im Terminal gemacht habe war ich aber auch zu bequem die manuelle Konfiguration zu testen.
Die unvollständige deutsche Übersetzung habe ich kurz ausprobiert, anschließend jedoch die Englische Version genutzt um nicht zu viele Begriffe raten zu müssen.
GParted ist nach kurzem Rumprobieren ohne Probleme zu bedienen, Größen- und Positions-Änderungen können über die Maus vorgenommen werden. Ich hatte dazu ursprünglich auch Screenshots, diese wurden aber kurz nach Erstellung Opfer eines amnesischen CodeMeter-USB-Sticks.
Zusammengeklickte Änderungswünsche werden in GParted erst in einer Liste gesammelt und anschließend nach Bestätigung in einem Rutsch ausgeführt, der zugehörige Screenshot ist der Nachwelt erhalten geblieben:
Die FreeBSD-Slices wurden als Partitionen mit unbekanntem Dateisystem erkannt, die FreeBSD-Partitionen blieben folglich unsichtbar. In meinem Fall spielte das keine Rolle, da ich keine davon ändern wollte: der Platz wurde anderen Betriebssystemen abgezogen.
Vor der eigentlichen Arbeit führt GParted eine Simulation durch und bricht den Vorgang im Fehlerfall ohne Datenverlust ab. Zwei oder drei Abbrüche sind mir begegnet, der Fehlermeldung konnte ich nur entnehmen, dass ein Fehler aufgetreten war, der Grund wurde nicht genannt.
Alle Abbrüche traten auf, als ich Partionen soweit wie von GParted erlaubt verkleinern wollte, sie verschwanden, nachdem ich etwas Luft am Ende der Problem-Partitionen ließ. Möglicherweise benötigt GParted also etwas Partitions-internen Platz für Kopier-Aktionen, ohne das die grafische Oberfläche das berücksichtigt.
Abgesehen davon traten beim Löschen, Erstellen, Verschieben, Vergrößern und Verkleinern von primären, erweiterten sowie logischen Partitionen keinerlei Probleme auf.
Das Verschieben einer FAT32-Partition mit einhergehender Vergrößerung von zwei auf vier GiB dauerte wenige Minuten, an einer 40-GiB-NTFS-Partition knabberte GParted etwas über zwei Stunden und damit etwas länger als erwartet. Sichern, Löschen und Neu-Erzeugung an anderer Stelle wäre wahrscheinlich deutlich schneller gewesen, hätte aber auch mehr Nutzer-Interaktion erfordert.
Der Aufwand hat sich übrigens gelohnt: ZFS überzeugt und sobald das modulare Xorg in der FreeBSD-Ports-Collection angekommen ist werde ich auch auf dem Laptop von FreeBSD 6.2 auf 7 umsteigen und dabei ZFS auf einem verschlüsselten Geom-Provider nutzen. Wohlgemerkt, während im Solaris-Lager noch auf die Verschlüsselung gewartet wird.