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Über BFD laufendes Seminar Recht beendet.html

[Foto: Außenansicht der Bénédict-Akademie Koblenz] Soldaten der Bundeswehr, also auch ich, können sich in ihrer Dienstzeit weiterbilden und die Kosten teilweise oder komplett erstattet bekommen, wenn sich ein Bezug zum angegebenen Berufsziel konstruieren lässt.

Die Abwickelung läuft über den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD), der auch selber Weiterbildungsmaßnahmen in Auftrag gibt und interessierten Soldaten die Teilnahme anbietet.

Bei diesen internen Maßnahmen fallen für den teilnehmenden Soldaten keine Teilnahmegebühren an, Fahrtkosten werden allerdings nicht übernommen. Dafür ist die Auswahl begrenzt und nicht alle beworbenen Maßnahmen finden überhaupt statt – wird die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht, hat der Bewerber Pech gehabt.

Fällt die Weiterbildungsmaßnahme in die Dienstzeit, kann Sonderurlaub beantragt werden, bis zu einem gewissen Rahmen wird der auch genehmigt.

Am Anfang des Wehrdienstes wird eindringlich auf die Möglichkeit der BFD-Nutzung hingewiesen, dennoch ist die Zahl der Nutzer gering. In den ersten drei Monaten der Grundausbildung besteht keine Planungssicherheit, normaler Urlaub wird nicht genehmigt, Sonderurlaub normalerweise nur für Bewerbungen, Sterbefälle und ähnlich wichtige Anlässe. BFD kann auch nach der Grundausbildung beantragt werden, ist also kein Anlass bei dem Sonderurlaubsanträge in der Grundausbildung erfolgsversprechend sind.

In der Grundausbildung hatte ich mir zwar fest vorgenommen, meine Ansprüche auch wahrzunehmen, am Ende ist es dennoch knapp geworden. Die ersten Wochen nach der Versetzung nach Koblenz habe ich nicht darüber nachgedacht, dann gingen einige Tage für die Bewerbung bei der Offiziersbewerberprüfzentrale und die Teilnahme an der European Challenge drauf, später gab es eine längere Urlaubssperre für Marschierübungen mit dem Ehrenzug zur Verabschiedung des ehemaligen Befehlshabers HFüKdo.

Durch die Verlängerung der Dienstzeit auf zwölf Monate hat sich die Lage etwas entspannt, letzte Woche, einen Monat vor DZE, habe ich an einem Seminar Recht teilgenommen, das im Auftrag des BFDs von der Bénédict-Akademie Koblenz durchgeführt wurde.

[Foto: Seminarraum der Bénédict-Akademie Koblenz] Meine Erwartungen waren nicht allzu hoch, das Seminar war aber bis auf den Freitag ganz in Ordnung.

Die Seminar-Wahl war natürlich auch teilweise vom Sonderurlaub beeinflusst, am Thema hatte ich dennoch Interesse. Meine erste Wahl wäre irgend etwas Computer-bezogenes gewesen, aber die angebotenen Kurse klangen alle zu abschreckend. Mit einer MCSE-Zertifizierung möchte ich meinen Lebenslauf nicht beflecken, mein Bedarf an entsprechenden Vorbereitungskursen ist daher gedeckt.

Zur Not hätte ich auch einen GNU/Linux-Kurs besucht, es wurden aber keine angeboten. Die Ergebnisse der BSD Certification Group werden es wohl ebenfalls nicht in das BFD-Programm schaffen.

Recht war das nächst-passende Thema, einen Gabelstapler-Führerschein hätte ich zwar auch gerne gemacht, hätte aber Probleme den beruflichen Nutzen dafür zu konstruieren.

Die Kursinhalte waren laut meinem Zertifikat des Bildungsträgers:

  1. Einführung in das Recht
  2. Gerichtsorganisation und Prozessrecht
  3. Bürgerliches Recht
  4. Recht der Schuldverhältnisse
  5. Familienrecht
  6. Sachenrecht

Familienrecht sowie Gerichtsorganisation und Prozessrecht haben es nicht vom Papier in die Realität geschafft, die anderen Themen kamen tatsächlich vor.

Von den acht Teilnehmern hatten sogar drei bis vier Interesse am Thema, der Rest war wegen dem Sonderurlaub dabei. Die anderen Seminar-Angebote im Raum Koblenz gingen nur über ein bis zwei Tage, oder fanden sogar nach Dienst statt, zur Urlaub-Maximierung taugten sie also nicht.

Der Unterricht bestand hauptsächlich aus Vorträgen, zu meinem Missfallen gab es aber auch Gruppenarbeiten und am Freitag sogar ein Gruppen-Spiel – immerhin gab es keine Brainstorming oder Mindmaps.

Gerüchten zur Folge kostete das Seminar den BFD etwas über 200 Euro, eigentlich gab es also keinen Grund, das Lehren teilweise den Gruppen zu überlassen.

Wenn der IQ der meisten Gruppen-Teilnehmer auf der linken Seite der Glockenkurve liegt und zusätzlich keine Motivation vorhanden ist, kommt bei Gruppenarbeiten wenig rum. Wenn ich mir die Inhalte aus dem Netz und einem Buch erarbeiten soll, kann ich auch zu Hause bleiben.

Freitag war die Teilnehmeranzahl auf sechs gesunken, zum Bestehen reicht achtzigprozentige Anwesenheit, Atteste werden nicht benötigt, die Teilnahmezertifikate auch per Post geschickt. Rückblickend hätte ich mir die Anfahrt auch sparen sollen, auf das Quiz hätte ich verzichten können, auch wenn meine Gruppe trotz Bremmsfaktor gewann.

Insgesamt hätte es mir natürlich mehr gebracht, wenn ich das Geld ausbezahlt bekommen und in anständige Sachliteratur investiert hätte. Das gilt jedoch für die meisten Seminare und war bereits im Voraus bekannt.

Das ausgeteilte Buch Grundzüge des Rechts, herausgegeben von Prof. Dr. Eckart Koch, fällt leider nicht in die Kategorie anständige Sachliteratur: wer Garantie und Gewährleistung gleichsetzt, sollte keine Rechtsbücher schreiben und nicht an Fachhochschulen lehren dürfen.